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Fast schon sommerliche Temperaturen bescheren neuen Teilnehmerrekord

Seit es den Walliseller Lauf zu Gunsten krebskranker Kinder gibt, profitiert er eigentlich fast immer von wunderbarem Herbstwetter. Der Schreibende fragt sich mittlerweile, ob es meteorologisch dafür allenfalls eine Erklärung gibt. Der statistische Ausreisser gegenüber typischem "grau in grau-Novemberwetter" ist dermassen auffällig, dass kaum von Zufall gesprochen werden kann. Am vergangenen Sonntag flirtete der November gar mit dem Sommer. Dass bei solchen äusseren Bedingungen eine neue Rekordzahl an Läufern nach Wallisellen pilgerte, verwundert eigentlich nicht.

Wenn man über Mittag vor dem Start der Hauptkategorien über den Gemeindehausplatz schlenderte, sah es ein wenig aus wie sonst im Sommer an einer Seepromenade. Alles voller Leute, die sich an der warmen Sonne bequem eingerichtet hatten, die Atmosphäre friedlich, Geplauder, man verpflegte sich und genoss den wunderbaren Sonnenschein.

Entspannte Organisatoren

Dies hatte offenbar Einfluss auf Organisationskomitee und Helfer, die ihre aufwändige Aufgabe auffällig entspannt, deshalb aber nicht weniger souverän wahrnahmen. Nirgends machte sich Stress bemerkbar, der wirklich mittlerweile riesige Anlass ging einfach über die Bühne, wie wenn seine Organisation ein Kinderspiel wäre.

Der Tag der verlorenen Schuhe

Traditionell starteten die Kleinsten am Morgen zuerst. Zusammen mit einem erwachsenen Begleiter begaben sich die zum Teil kaum den Windeln entwachsenen Sportler auf die Strecke. Gleich beim ersten Start verlor ein Dreikäsehoch seinen Schuh, liess sich aber nicht viel anmerken, stapfte, ohne sich an den Schnürsenkeln zu schaffen zu machen, wieder in den Laufbehelf und setzte seinen Weg unbeirrt fort. Weniger souverän ging ein Teilnehmer der Kategorie Schüler mit dem Verlust seiner Fussbedeckung um, lief er doch ohne den Schuh ins Ziel, weshalb sich sein Vater danach auf die Suche machen musste, um dem verlorenen Gegenstand wieder habhaft zu werden.

Schülerinnen und Schüler die grossen von morgen

Natürlich sind die Hauptkategorien das Herzstück des Walliseller Laufs, doch auch in den anderen Kategorien wird toller Laufsport geboten. Eindrücklich immer die Kategorien der Schülerinnen und Schüler. Sie sind die Laufsportler der Zukunft und wenn man ihnen zuschaut, muss man sich kaum Sorgen machen, dass die Popularität dieses Sports abnehmen könnte.

Für alle etwas

Der Kategorien sind viele am Walliseller Lauf. Die einen beliebter, die anderen vielleicht etwas weniger. In allen aber wird engagiert Sport getrieben. Bei den offenen Kategorien ist die Strecke nur halb so lang, zudem besteht die Möglichkeit, sich als Gruppe klassieren zu lassen. Nur um die Gruppe geht es in der Kategorie Stafette, wo mit "Wildi Palma due" die Vorjahressieger – kostümiert übrigens – ihren Vorjahressieg wiederholten. Walking gibt es traditionell und in der Nordic Version, wobei neben offensichtlichen Fitnesstreibenden auch etliche Sportler zu sehen waren, die sich fast in Geher Manier einen persönlichen Kampf gegen die Uhr lieferten.

Mit 86 Jahren Teilnehmer am Walliseller Lauf!

In ebendieser Kategorie Walking wurde wohl eine der erstaunlichsten Leistungen dieses Tages erbracht. Max Mottl aus Glattbrugg legte die 10km lange Strecke in rund eineinhalb Stunden zurück und das mit Jahrgang 1928! Dabei gilt es zu berücksichtigen, dass die Strecke mit der Bubentalstrasse und vor allem mit dem ruppigen Rebberg zwei nicht zu verachtende Steigungen aufweist, die jedem, der nicht in Topform ist, den Puls tüchtig in die Höhe zu jagen vermögen. Vor der Leistung von Max Mottl gilt es wahrlich den Hut zu ziehen!

Rückkehr eines Siegers

Eindrücklich wie immer das riesige Feld der Hauptkategorien, das sich kurz nach Mittag auf der Zentralstrasse am Start aufstellte. Über eine Minute dauerte es, bis sich der ganze Pulk auch nur über die Startlinie gewälzt hatte. Derweil war an der Spitze die Post längst abgegangen, die Favoriten versuchten mit grossem Tempo schon zu Beginn für die Differenz zu sorgen. Einer sorgte allerdings für eine wirklich grosse Differenz: Maximilian Schwetz der Sieger der Jahre 2012 und 13 liess zu keinem Moment Zweifel offen, wer an diesem Tag Herr im Haus war. Dies im doppelten Sinn, da er, im Gegensatz zu früher, heute auch in Wallisellen wohnt. Schon bei Streckenhälfte hatte er sich deutlich abgesetzt und lief auf der zweiten Runde einen Vorspung heraus, der im Ziel über eine Minute betrug und getrost als kleine Weltreise bezeichnet werden kann. Einen solchen Vorsprung gab es für den Sieger, seit Thomas Benz im Jahre 2000 seinen Streckenrekord gelaufen war, nie mehr.

Neue Frauensiegerin

Nachfolgerin der Olympiasiegerin, Nicola Spirig, die im Vorjahr gewonnen hatte, wurde Samira Schnüriger aus Einsiedeln. Die Laufzeiten der Frauen waren in diesem Jahr gegenüber früher eher bescheiden. Trotzdem ist der Leistung der Siegerin grosser Respekt entgegen zu bringen, ist sie doch noch Juniorin. Da ist viel Potential für die Zukunft vorhanden! Überhaupt ist bei einer solchen Veranstaltung zu beachten, dass es nicht nur die Spitzenleistungen sind, die zählen, sondern es vielmehr die vielen individuellen Highlights sind, die, leistungsmässig oder sonstwie erbracht, am Schluss das Gesamtpaket ausmachen, dem man dann getrost das Prädikat "ganz besonders wertvoller Anlass" verleihen kann.

Und eben noch viel mehr!

Was wäre der Walliseller Lauf ohne sein vielfältiges kulinarisches Angebot, seine vielen Attraktionen wie das Warm up von Jazzercise, die vor Ort anwesenden Sponsoren, seiner musikalischen Untermalung durch Steelband und Guggenmusik, den vielen begeisterten Zuschauern und immer wieder Teilnehmern, die mit eigenen Ideen den Anlass bereichern. Das Platzkonzert der Guggemusik Chlüppliseck am Schluss in der Mehrzweckhalle darf man in diesem Zusammenhang getrost als musikalischen Leckerbissen bezeichnen, der den Event sympathisch abrundete.

Bald ein Weltrekordhalter am Start?

Ins Kapitel "Teilnehmer mit eigenen Ideen" geht sicher der Auftritt von Daniel Raum aus Höchst in Österreich. Schon letztes Jahr fiel er auf, als er den Lauf jonglierend absolvierte. Das tat er dieses Jahr erneut, lief dabei eine Zeit von gut 40 Minuten, welche zum guten 105. Rang von fast 500 Klassierten overall der Hauptkategorien reichte! Allerdings plauderte er, interviewt von Speakerin Denise Stutz, auch verblüffende Hintergrundinformationen aus. So brach er Ende September den Weltrekord über 50 Meilen bei gleichzeitigem Jonglieren – eine Domäne der Amerikaner notabene – und wartet nun darauf, dass diese Leistung tatsächlich homologiert wird. Sollte dem so sein, wäre nächstes Jahr am Walliseller Lauf ein Weltrekordler am Start, denn an seinem Start nächstes Jahr lässt Daniel Raum keine Zweifel aufkommen.

Und dann kommt ja auch noch Geld zusammen

Eigentlich kann es nicht verwundern, dass bei diesen wunderbaren äusseren Rahmenbedingungen auch ein wunderschöner finanzieller Erfolg herausschaut. Und so durfte die OK Präsidentin, Sandra Bärlocher, welche erst zum zweiten Mal an der Spitze des Anlasses stand und dennoch völlig routiniert ihres Amtes waltete, dem Vertreter der kantonalen Krebsliga, Sven Fäh, einen Check von 33000 Franken überreichen! Eindrücklich auch die Dankesworte von Fäh, der unter anderem darüber berichtete, wie die Teilnehmer des Lagers für Krebs betroffene Kinder im vergangenen Jahr eine Zirkuswoche erleben durften. Dabei stellte er das Stichwort "gemeinsam" in den Vordergrund. Das gemeinsame Erlebnis, viel mehr aber noch die Erfahrung, gemeinsam etwas auf die Beine gestellt zu haben, von dem man am Anfang der Woche geglaubt hatte, es läge ausserhalb des Möglichen, hinterliess bei diesen Kindern einen bleibenden Eindruck. Bestätigt wurde dies auch bei einem Interview während des Tages, welches Denise Stutz mit einer Teilnehmerin dieses Lagers geführt hatte. Diese hatte beispielhaft von der gemeinsamen Bewältigung einer Aufgabe mit dem Rhönrad zusammen mit einer anderen Teilnehmerin als bleibende Erfahrung dieser Woche gesprochen.

Karl Schlumpf - Anzeiger von Wallisellen