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28. Austragung des Walliseller Laufs zu Gunsten Krebs betroffener Kinder und Jugendlicher

Anders als sonst, vom Wetterglück verwöhnt und wie immer ein Erfolg

Nachdem Covid-19 die letztjährige Austragung verhindert hatte, fand der traditionelle Walliseller Lauf am letzten Sonntag wieder statt, allerdings modifiziert. Nur 1000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren zugelassen, Zutritt zum Start-/Zielgelände gab es nur mit Covid-Zertifikat, die Infrastruktur der Mehrzweckhalle stand nicht zur Verfügung und die Starts waren über eine längere Zeitspanne des Tages verteilt, dafür mit weniger Startenden pro Startschuss.

Für die Veranstalter waren diese Modifikationen eine ziemliche Herausforderung, da auch die Organisationsabläufe angepasst werden mussten. So stand für das morgendliche Aufstellen wesentlich weniger Zeit zur Verfügung als sonst, was bei schlechtem Wetter riesige Probleme verursacht hätte.

Wetterglück wie so oft

Nun, wie meist am ersten Novembersonntag, zeigte sich der Wettergott aber von seiner wohlwollenden Seite und zauberte einen goldenen Spätherbsttag herbei. So war alles bereit für den ersten Start um 9 Uhr morgens. Da das Programm über zwei Stunden mehr als sonst verteilt war, erlebten viele Helferinnen und Helfer den Tag dafür als gemütlicher und auch sonst wirkte alles einen Tick relaxter.

Weniger Attraktionen, mehr Gemütlichkeit

Zum Walliseller Lauf gehören normalerweise diverse Attraktionen im Start-/Zielgelände, die Mehrzweckhalle als Zentrum der Veranstaltung ist eigentlich immer voll, die Leute drängen sich, ein Gewusel und Geschäftigkeit allenthalben begleiten den Tag. Das war dieses Jahr völlig anders und mancher - darauf angesprochen - empfand die neue Gemütlichkeit als wohltuend. Die sicher weniger zahlreich aufmarschierten Zuschauer nahmen die im Freien aufgebaute Festwirtschaft zwar gerne in Beschlag, doch ein Gedränge herrschte nie.

New York-Marathon Feeling fehlte dieses Jahr

A propos Gedränge: Normalerweise herrscht ein solches am Start der Hauptkategorien. Ein riesiger Tatzelwurm an Läuferinnen und Läufern setzt sich träge in Bewegung und es dauert jeweils eine gefühlte Ewigkeit, bis die letzten die Startlinie überquert haben, was durchaus an berühmte Laufevents wie den New York-Marathon erinnert. Nicht so in diesem Jahr. Die Hauptkategorien wurden in drei zu verschiedenen Zeiten startende Blöcke aufgeteilt. Damit war leider nicht gewährleistet, dass die besten im gleichen Block direkt gegeneinander antraten. Dies war gegenüber sonst der vielleicht grösste Unterschied und wirklich schade. Die beim ersten Zieldurchlauf fast nicht enden wollende Läuferschlange wurde bei den Zuschauern schmerzlich vermisst.

Knapp zwei bis 84 Jahre

Vermutlich brachte dieser etwas andere Walliseller Lauf aber einen Rekord der besonderen Art hervor. So gingen bei der Mutter/Vater-Kind Kategorie nicht weniger als drei Kinder mit Jahrgang 2020 an den Start, was nichts anderes heisst als noch nicht einmal zweijährig! Als Gegenstück weist die Rangliste der Kategorie M6 (über 65 Jahre) einen 82- und gar einen 84-jährigen Finisher aus! Und das bei weitem nicht am Schluss. Der 84-jährige Gregorio Sablone klassierte sich im vierten, der 82-jährige Paul Widmer im siebten Rang von zwölf Klassierten. Und das mit Laufzeiten von rund 53, bzw. 56 Minuten für die rund 9.5 Kilometer. Ob jung oder betagt, das sind aussergewöhnliche Leistungen!

Wächst ein Seriensieger heran?

Vor zwei Jahren war Ali Abdisalam als 17-jähriger die grosse Sensation, liess er doch alle Konkurrenten der Hauptkategorien hinter sich. Nun ist er zwei Jahre älter, aber eben immer noch Junior. Und musste er vor zwei Jahren hart um den Sieg kämpfen, lief er dieses Jahr quasi in einer eigenen Kategorie und nahm dem zweiten, Jan Rüttimann aus Uster, deutlich über eine Minute ab. Leider waren die beiden nicht im gleichen Block gestartet. Doch auch dann hätte Rüttimann gegen den entfesselten Abdisalam wohl keine Chance gehabt. Schade auch, dass der Lauf nicht auf der etwas längeren Originalstrecke, welche wegen der Schlaufe durch die Halle nicht zur Verfügung stand, ausgetragen werden konnte, denn die 28:22 min. von Abdisalam lassen auf eine Endzeit von wohl unter 31 Minuten schliessen, womit er den Streckenrekord nachgerade pulverisiert hätte! Wenn der junge Sieger dem Walliseller Lauf treu bleibt, dürfte das aber bald geschehen.

Verkürzte Strecke verhindert wohl einige Rekorde

Möglicherweise wären neben dem Streckenrekord der Hauptstrecke auch noch andere Rekorde gepurzelt. Bei den Schülerinnen und Schülern wurden hochklassige Rennen mit sehr schnellen Siegerzeiten gelaufen. Aber vergleichen lassen sich diese Zeiten mit den Rekorden eben nicht direkt. Man kann nur mutmassen. Deshalb wäre es schon zu wünschen, dass der Lauf ab nächstem Jahr wieder auf der Originalstrecke durchgeführt werden kann.

Der Pandemie getrotzt

Man darf den diesjährigen Lauf trotz der erschwerten Rahmenbedingungen als vollen Erfolg bezeichnen. Die Organisatoren stellten einen Anlass auf die Beine, der tadellos geplant und durchgeführt wurde. Insbesondere der Checkpoint für die Covid-Zertifikate funktionierte bestens, so dass die Anwesenden, wenn sie auf dem Festgelände waren, keinerlei Einschränkungen mehr ausgesetzt waren. Das kulinarische Angebot war etwas kleiner als sonst, aber dennoch ansehnlich und da auch weniger Leute als sonst gleichzeitig die Stände stürmten, passte alles zusammen. Da das schlicht fantastische Wetter zudem einen mehr als angenehmen Rahmen schuf, kann man durchaus sagen, dass an diesem Tag der Covid-Pandemie ein Schnippchen geschlagen wurde.

Karl Schlumpf, Anzeiger von Wallisellen